Der „Apfelkoch“ – klein, aber fein!

ApfelkochWer kennt das Problem nicht: in der Mensa gibt’s nichts Gutes, teuer ist es auch und zum heimgehen reicht die Zeit zwischen den Vorlesungen nicht. All denjenigen ist mit unserem heutigen Testobjekt geholfen! Nicht einmal zehn Minuten braucht man, wenn man am Innufer Richtung Staustufe entlang schlendert, bis das Schild des Gasthauses „Apfelkoch“ auftaucht.

urig-kleiner Biergarten

Der direkt an der Straße gelegene Biergarten ist klein und hat außer den Holzbänken wenig mit einem klassischen Biergarten gemein. Trotzdem lädt er zum einkehren ein: rings um den Holzzaun wachsen Blumen, die Tische sind liebevoll mit blau-weißen Tischdecken und Kerzen gedeckt und die Wirtin kommt einem schon beim Eintreten lächelnd entgegen. Für den Schatten sorgen hier – statt den traditionellen Kastanien – Schirme, was besonders zur Blütezeit und im Herbst durchaus Vorteile haben kann. Wen das nicht überzeugt, der findet im hinteren Teil der Gaststube einen zweiten, urig-kleinen Biergarten, der komplett vom Straßenlärm abgeschnitten ist.
Wir wollen wissen, woher der Name Apfelkoch stammt und erfahren, dass er tatsächlich auf die Obstverwertung des ehemaligen Gasthauses zurückgeht: am Inn entlang wuchsen überall Apfelbäume. Als Abgabe wurde damals an die Stadt sogar Apfelgeld geleistet!

In der Wirtsstube In der Wirtsstube wird man sofort von den vielen ausgestopften Tieren überwältigt, die in allen möglichen Positionen dargestellt sind: hier spielt ein Schwein auf einer Gitarren, dort fläzt sich ein Dachs mit Sonnenbrille, und das kurioseste lauert hinter der Tür: ein waschechter Wolpertinger samt Entenfüßen und Reißzähnen! Auch die Toiletten sind urbayrisch gestaltet, mit Brettern auf dem Boden und schnörkeligen Verzierungen. Doch weil uns die toten Tiere doch eher leidtun und das Wetter so schön ist, beschließen wir, vorne Platz zu nehmen, wo auch der wöchentliche Stammtisch der alteingesessenen Passauer tagt.

Als wir auf die Karte schauen, die liebevoll mit lustigen Anekdoten und Sprüchen rund ums Bier und den Biergarten gestaltet ist, sind wir überwältigt von den Preisen: ein großer Teller Bratkartoffeln, der am Nebentisch serviert wird, kostet lediglich zwei Euro, genau wie eine Portion Pommes. Zudem gibt es von Montag bis Donnerstag das Angebot „Rund ums Schwein“ und täglich wechselnde Pastagerichte. Für die Zubereitung des vielgelobten Schweinebratens war sogar der Bayrische Rundfunk schon einmal hier! Auch der täglich wechselnde „Mittagstisch“ ist günstiger als jedes Essen in der Mensa.
Apfelstrudel im ApfelkochDa uns aber eher nach etwas Süßem ist, bestellen wir den Apfelstrudel mit Vanilleeis und Sahne, der auch sofort serviert wird. Weil wir uns über den sehr günstigen Preis wundern, erklärt uns die sehr freundliche Wirtin, dass dieser leider nicht selbst gemacht ist. Dies bemerkt man allerdings weder am Geschmack, noch am Aussehen! Auch der naturtrübe Apfelsaft, der in einem großen Weinglas serviert wird, schmeckt hervorragend.

Wir sitzen noch eine ganze Weile gemütlich beisammen, unterhalten uns und genießen die familiäre Atmosphäre, in der man sich von der ersten Sekunde an wohlfühlt. Als wir schließlich doch aufbrechen müssen, ist es bereits früher Abend geworden – die Zeit vergeht wie im Flug beim Apfelkoch! Und wir sind uns alle einig, dass dies sicherlich nicht der letzte Besuch in diesem wunderschönen, urbayrischen Traditionsgasthof gewesen ist.

Bewertungsbogen Apfelkoch

Näheres zum Biergarten: http://www.innstadt-brauerei.de/gastro_s.php?gid=259

Beim „Mostbauern“: A Most statt a Maß!

MostbauerMan kann sicher behaupten, dass kein Passauer Student um einen Besuch im legendären „Mostbauern“ herumkommt. Früher oder später, an einem freien Nachmittag – oder einem freigenommenen – findet man sich plötzlich auf dem Radl wieder und tritt innaufwärts in die Pedale, um nach nur zwanzig Minuten vor einem Krug voll selbstgemachtem Apfelmost zu sitzen. So kurz ist nämlich der Weg zum Mostausschank „Unterer Inn“  (und so fix auch die Bedienung!).

Beim MostbauernMan hat sich kaum warm geradelt, da taucht zur Linken schon der bäuerliche Hof auf. Umgeben von einer weitläufigen Wald- und Wiesenlandschaft bietet der Mostbauer alles, was man unter einem ländlichen Idyll versteht. Man muss nur noch ein Plätzchen finden, denn es tummelt sich vom Kleinkind bis zum Greis jede Altersgruppe auf dem Hof.

Nachdem wir diese Hürde erfolgreich genommen haben, steht nun die schwierigste Entscheidung an: Apfelmost pur, gespritzt oder süß? Und eventuell noch ein Schuss Melissen-, Holunder- oder Minzsirup dazu? Da es für uns alle der erste Besuch ist, probieren wir das Ganze erst mal in seiner Reinform. Und sind überrascht vom herben Geschmack. Für einige Testtrinker ist es erst mal gewöhnungsbedürftig. Aber nachdem wir uns wagemutig durch die anderen Varianten probiert haben, herrscht Einigkeit: Mit Limonade oder einem Schuss Holundersirup gemischt, setzt man das Glas Apfelmost nur ungern ab.
Brotzeit beim MostbauernUm der Heimfahrt willen, bestellen wir pflichtbewusst noch etwas von der „Innviertler Hausmannskost“. Neben dem selbstgemachten Apfelmost, kommen beim Mostbauern auch Brot, Speck und Sulze aus der eigenen Herstellung. Ursprünglich auf die Rinderhaltung spezialisiert, kam erst mit dem zunehmenden Wander- und Radfahrverkehr der Mostausschank hinzu. Heute werden auch die „Schweine für die Jause“, wie auf der Homepage zu lesen ist, „am Betrieb gefüttert“. Für uns steht fest, dass vom Jausenteller über den Rindfleischsalat bis zum Erdäpfelkäsbrot alles probiert werden muss. Zu verlockend sieht auch der Brotzeitteller des Tischnachbarn aus. Und die Preise sind mehr als studentenfreundlich!
Für den Rindfleischsalat ist nach einem ordentlichen Jausenteller, einer gemischten Portion Erdäpfelkäs und Topfenkäs und ungezählter Scheiben frischem Hausbrot zwar kein Platz mehr in den mehr als satten Bäuchen, aber ohne ein Stück Ribiselkuchen gegessen zu haben, wollen wir auch nicht gehen. Vor allem die Zugereisten unter unseren Testessern können sich unter Ribisel nicht so recht etwas vorstellen. Die Bedienung ist sofort zur Stelle. Das seien Johannisbeeren! Aha! Von denen sind dann, unserem Geschmack nach, zwar etwas zu wenige auf dem Kuchen, aber der Boden ist so süß und saftig, dass kein Krümel liegen bleibt.
Bevor wir nach vier Stunden mostselig den Heimweg antreten, setzt sich noch Alois, der ehemaliger Besitzer des Hofs, zu uns. Wir haben vorher schon seine Trinkkünste bewundert: Apfelmost ist wohl seine Limo? Ob man sich nicht übertrinkt nach 20 Jahren? Er winkt ab. Und, ehrlich gesagt, können wir uns das auch nicht vorstellen. Apfelmost mag das bayerische Grundnahrungsmittel schlechthin zwar sicher nicht ersetzen können, aber es ist eine willkommene Abwechslung dazu!
Unser Fazit: Wenn ihr mal eine Pause von den Biergelagen während der EM braucht oder zu der (vermutlich nicht-bayerischen) Minderheit, derer gehört, die kein Bier trinken, dann sattelt das Radl und auf zum Mostbauern! Im Gastgarten der Familie Doppermann kann man sich bestens von den Nachwehen des letzten EM-Spiels erholen.Mit dem Radl zum Mostbauer

Bewertungsbogen Mostausschank

Näheres zum Biergarten: http://www.cosmotourist.de/reisen/d/i/2571922/t/passau/mostbauer/

Traditionsgasthof „Blauer Bock“

Blauer BockHeute machen wir einen Abstecher zu einem wunderschön an den Donauanlegeplätzen gelegenen Fleckchen Erde, dem Gasthaus mit Biergarten „Blauer Bock“, zu dem man sowohl über die Höllgasse ebenerdig als auch über die Fritz-Schäffer-Promenade über eine Treppe gelangt. Der relativ zentral gelegene Biergarten ist vom Exerzierplatz aus zu Fuß bequem in fünfzehn Minuten zu erreichen und somit auch in der Mittagspause eine schnelle Anlaufstelle für mensamüde Studenten, obwohl das Publikum zumindest an diesem Nachmittag eher aus Rentnern und Touristen besteht. Erstmalig wurde dieser Traditionsgasthof übrigens schon im Jahre 1257 in den Stadtbüchern Passaus erwähnt und wird seit 1875 als Gasthof mit 15 Zimmern betrieben. Geboten wird hier laut eigener Beschreibung „gute bayrische Küche“, doch auch Spezialitäten wie das „Ungarische Saftgulasch mit Teigwaren und Rotkohl“ werden angeboten. Sollte das Wetter einmal nicht biergartentauglich sein, kann man auch bequem auf die innen liegende, gemütlich eingerichtete Gaststube, das König Ludwig Stüberl oder den Haxn-Saal ausweichen.

Biergarten Blauer BockAls wir ankommen, haben wir praktisch freie Platzwahl, da alleine im Garten knapp 200 Plätze vorhanden sind – auch wenn diese in der Hauptsaison, in der die Schiffe beinahe im Minutentakt anlegen, schnell besetzt sein können. Auch die traditionellen Kastanien im Kiesbett und die mit blau-weißen Tischdecken verzierte Holzgarnitur fehlen nicht, lediglich die angrenzende Straße zur Ortsspitze stört die Idylle ein wenig. Wir nehmen an einem der Randtische Platz, die einen herrlichen Blick über das andere Donauufer und die Promenade bieten und sogar gegen Spätnachmittag teilweise noch in der Sonne liegen. Prompt werden wir auch vom freundlichen Kellner bedient.

Weil der Apfelstrudel nicht ohne Eis oder Sahne serviert wird, beziehungsweise nur zum gleichen Preis wie mit diesen Beilagen, bestellen wir alternativ einen Apfelkuchen als Süßspeise, der auch sofort serviert wird. Leider kann er weder geschmacklich noch vom Aussehen oder der Menge her überzeugen – (selbstgemacht??) und wir fangen an zu begreifen, dass dieser Gastgarten hauptsächlich für durchreisende Touristen gedacht ist, die nicht zum schlemmen hier sind, sondern um den schlimmsten Hunger zu stillen. Unser heutiger Testesser bestellt einen Kinderteller Schnitzel mit Pommes, den er trotz seiner 22 Jahre anstandslos bekommt. Doch auch das Schnitzel kommt aus der Fabrikfertigung und überzeugt nicht, wohingegen die Pommes annehmbar sind.

Käsespätzle im Blauen Bock

Clarissa entscheidet sich für die Käsespätzle, welche zwar etwas lieblos ohne Garnitur, ohne Röstzwiebeln oder Beilagensalat daherkommen und ein wenig kalt, jedoch geschmacklich in Ordnung sind. Leider konnte jedoch keines der bestellten Gerichte hundertprozentig überzeugen und die saftigen Preise sind den Mengen wahrlich nicht angepasst; daher wenden wir uns ein wenig enttäuscht der Getränkekarte zu.

Diese wiederum erfüllt jeden Wunsch des durstigen Wanderers oder Studenten. Das Bier ist sogar günstiger als in manch anderem Biergarten und die Karte wartet mit einer langen Liste an Longdrinks, Spirituosen und Sektvariationen sowie verschiedenen Weinen zu fairen Preisen auf. Auch Nicht-alkoholisches ist relativ günstig und reichlich vorhanden. So genießen wir bei den letzten Sonnenstrahlen des Tages unser Bier und den Wein und erfreuen uns an dem Ausblick. Unser abschließendes Fazit lautet: gute Lage, große Getränkeauswahl, aber für den kleinen oder auch großen Hunger geht man doch lieber zu einem anderen Biergarten!

Bewertungsbogen Blauer Bock

Näheres zum Biergarten: http://www.blauerbock.freiebetten.de/

Heilig-Geist-Stift-Schenke: Leben wie Bacchus in der Wachau

Eingang zur Heilig-Geist-StiftschenkeUnser nächster Testkandidat ist die Heilig-Geist-Stift-Schenke, welche knapp 5 Minuten vom Klostergarten entfernt liegt. Vom Äußerlichen her eher unscheinbar, verraten die hohen Mauern noch nicht viel über das traditionsträchtige Haus. Nur ein kleines Wappen an der Häuserwand, untertitelt mit der Zahl 1358, lässt vermuten, dass hier schon seit längerer Zeit nicht nur den kulinarischen Leidenschaften gefrönt wird.

Diese Vermutung wird mit dem ersten Blick in das holzlastige Interieur bestätigt. Die schwarze Holzvertäfelung lässt einen zunächst vergessen, dass man sich hier in einem Restaurant befindet und nicht in einer mittelalterlichen Kemenate. Leider ist der Biergarten, pardon: Weingarten, wegen schlechten Wetters geschlossen, so dass wir unseren Test heute leider innen durchführen müssen.

Weingarten und seine grünen HeckenDa ich allerdings schon ein paarmal das Glück hatte, bei gutem Wetter im beschaulichen Garten der Schenke zu sitzen, werde ich die Gelegenheit nutzen, um hier ein paar meiner Eindrücke „aufzutischen“. Das „Wachauer Weingarterl“ besticht durch seine heimelige Atmosphäre. Grüne Hecken teilen den mit seinen 180 Sitzplätzen fast schon riesigen Garten, in kuschlige Separees ein.

Die einzelnen Lauben sind mit Wein und Efeu überdeckt und sollen Erinnerungen an die Wachau wecken. Für frisch Verliebte oder diejenigen die es noch immer sind, bietet sich die sogenannte „Liebeslaube“ an, in der Turteltäubchen vor den Blicken neugieriger Gäste geschützt sind. Die Klostermauern umringen dieses beschauliche Idyll mitten in der Stadt und sorgen im Sommer für angenehme Kühle. Zudem übernehmen sie die schattenspendende Funktion der Kastanien der traditionellen Biergärten.

Die Weinstube selbst besteht aus fünf Räumen, welche jeweils unter einem anderen Motto stehen: die historische Gundackerstube, das waidmännische Jagdzimmer, das altehrwürdige Bischofszimmer, das modernere Stiftsherrenstüberl und der „1000-jährige Stiftskeller“ mit offenem Kamin. So viele Eindrücke machen hungrig und lassen uns am fein gedeckten Tisch Platz nehmen.

EisspeiseDie üppige Speisekarte macht uns die Wahl schwer: von österreichischen Spezialitäten, einer saisonalen Karte, einer Wochenkarte bis hin zur bajuwarischen Brotzeit bekommt der Gast alles, was das Herz bzw. der Magen begehrt. Wir entscheiden uns für einen kleinen gemischten Salat und „Unseren Süß-Speisenteller“. Alles ganz hervorragend, die Qualität der vorgesetzten Speisen erfüllt alle Erwartungen. Nur das Wildschwein, welches sich über unserem Kopf befindet, weckt manchmal ein mulmiges Gefühl.

Eigentlich ist die Heilig-Geist-Stiftschenke das ideale Lokal, um mit der Familie erstklassig schmausen zu gehen: Opa wird von dem anzestralen Flair hingerissen sein, Papa von der breit gefächerten Weinkarte und Mama von den hausgemachten Spezialitäten zum Mitnehmen. Nichtsdestotrotz sollte man in seiner Studienzeit wenigstens einmal das „Weingarterl“ besucht haben und den bacchanalen Wonnen gefrönt haben.

Bewertungsbogen HSG-Schenke

Näheres zum Biergarten: http://www.stiftskeller-passau.de/