Im „Goldenen Schiff“: La Deutsche Vita!

Goldenes Schiff BiergartenSpaziert man die Grabengasse Richtung Inn hinab, kann man, kurz bevor der Weg im Unteren Sand endet, zu seiner Rechten einen Blick in den mediterran anmutenden Biergarten des Goldenen Schiffs erhaschen. Unter Weinranken und Rosenbüschen findet man eine Handvoll Tische, deren rot-weiße Garnitur einen augenblicklich in den letzten Italienurlaub zurückzuversetzen scheint. Wem es nach schattiger Kühle an den warmen Sommertagen verlangt, der findet in drei kleinen Lauben Unterschlupf. Der kühle Wind, der uns an diesem Nachmittag um die Nase weht, lässt uns allerdings einen Sonnenplatz suchen. Und wir haben freie Platzwahl! Zur Mittagszeit und am Abend herrscht im „Lokal zu Füßen des Passauer Doms“ aber immer ein reges Treiben, erklärt uns die herbeigeeilte Kellnerin. Die Küche wappnet sich schon für den abendlichen Ansturm und während das Stückchen hausgemachter Rhabarberkuchen, das ich bestelle, nach einer Minute vor mir steht, müssen die anderen eine gute Weile warten. Wir haben uns – passend zur Tageszeit – alle für Süßspeisen entschieden.

Apfelstrudel mit Eis im Goldenen Schiff

Tanja probiert den klassischen Apfelstrudel mit Vanilleeis, Pauline unternimmt einen Ausflug in die österreichische Küche und nimmt Palatschinken mit hausgemachter Erdbeermarmelade und Clarissa kostet die Apfelküchlein, die heute in Weinteig gebacken sind und mit Vanilleeis und Schokosauce serviert werden. Tanja überzeugt der Apfelstrudel, weil hausgemacht und Clarisse mundet der ungewöhnliche Weingeschmack der Apfelküchlein. Paulines Palatschinken kommt dagegen etwas „nackig“ daher. Während es dem österreichischen Klassiker an frischen Erdbeeren fehlt, wurde an Erdbeermarmelade eindeutig nicht gespart. Dementsprechend ist dieser österreichische Klassiker vor allem etwas für absolute Süßmäuler! Unsere Getränkewahl gleicht den Zuckerschock auf erfrischende Weise aus: Statt Bier gibt’s heute herben Wachauer Traubensaft und Hollerkracherl! Für Liebhaber des neuen Trendgetränks Hugo, ein Holunder-Prosecco Cocktail, bietet sich der Hollerkracherl als alkoholfreie Alternative an. Das aus aufgespritzten, weißen Holunderblütensirup bestehende Getränk ist wie die meisten Produkte, die im „Goldenen Schiff“ verwendet werden, vom Bio-Bauern. Die Auswahl und Verwendung der „richtigen“ Lebensmittel wird von Wirt Peter Wolf groß geschrieben.

Die Speise- und die Getränkekarte spiegeln eindeutig die Prämissen, die in der Küche des Traditionswirtshauses vorherrschen, wieder: regional, saisonal und ökologisch! Den Bio-Schweinebraten mit Semmelknödeln kann man hier jeden Tag bekommen – zumindest solange der Vorrat reicht –, die jetzige Spargelzeit macht sich aber ebenso auf der Karte bemerkbar und im Herbst findet man dort auch das ein oder andere Wildgericht wieder. Und das mit „regional“ nicht nur die hiesige Küche gemeint ist, das lässt nicht nur der mediterrane Flair des kleinen Gastgartens erahnen, sondern auch die Auswahl an italienischen Gerichten, die neben der traditionellen bayerischen Brotzeitplatte und dem österreichischen Palatschinken (der auch als herzhafte Variante mit Gemüse nicht nur Vegetarier begeistern dürfte) das ohnehin schon abwechslungsreiche – wenn nicht sogar experimentierfreudige – und sehr schmackhafte Speiseangebot des Gasthauses noch erweitern.

Im Goldenen Schiff Unser Fazit: Das „Goldenen Schiff“ bietet nicht nur Erholung für mensageplagte und von Fertiggerichten betäubte studentische Geschmacksnerven! Die entspannten Stunden, die man in dem fern vom Einkaufstrubel und Verkehrslärm gelegenen Biergarten verbringen kann, kommen einem Kurzurlaub im Süden nahe.
Auch wenn die Preise nicht unbedingt eine tagtägliche Schlemmerei unter den Weinranken erlauben, sollte zumindest einmal im Monat im „Goldenen Schiff“ dem Dolce Vita gefrönt werden!

Bewertungsbogen Goldenes Schiff

Näheres zum Biergarten: http://www.goldenesschiff.de/

Heilig-Geist-Stift-Schenke: Leben wie Bacchus in der Wachau

Eingang zur Heilig-Geist-StiftschenkeUnser nächster Testkandidat ist die Heilig-Geist-Stift-Schenke, welche knapp 5 Minuten vom Klostergarten entfernt liegt. Vom Äußerlichen her eher unscheinbar, verraten die hohen Mauern noch nicht viel über das traditionsträchtige Haus. Nur ein kleines Wappen an der Häuserwand, untertitelt mit der Zahl 1358, lässt vermuten, dass hier schon seit längerer Zeit nicht nur den kulinarischen Leidenschaften gefrönt wird.

Diese Vermutung wird mit dem ersten Blick in das holzlastige Interieur bestätigt. Die schwarze Holzvertäfelung lässt einen zunächst vergessen, dass man sich hier in einem Restaurant befindet und nicht in einer mittelalterlichen Kemenate. Leider ist der Biergarten, pardon: Weingarten, wegen schlechten Wetters geschlossen, so dass wir unseren Test heute leider innen durchführen müssen.

Weingarten und seine grünen HeckenDa ich allerdings schon ein paarmal das Glück hatte, bei gutem Wetter im beschaulichen Garten der Schenke zu sitzen, werde ich die Gelegenheit nutzen, um hier ein paar meiner Eindrücke „aufzutischen“. Das „Wachauer Weingarterl“ besticht durch seine heimelige Atmosphäre. Grüne Hecken teilen den mit seinen 180 Sitzplätzen fast schon riesigen Garten, in kuschlige Separees ein.

Die einzelnen Lauben sind mit Wein und Efeu überdeckt und sollen Erinnerungen an die Wachau wecken. Für frisch Verliebte oder diejenigen die es noch immer sind, bietet sich die sogenannte „Liebeslaube“ an, in der Turteltäubchen vor den Blicken neugieriger Gäste geschützt sind. Die Klostermauern umringen dieses beschauliche Idyll mitten in der Stadt und sorgen im Sommer für angenehme Kühle. Zudem übernehmen sie die schattenspendende Funktion der Kastanien der traditionellen Biergärten.

Die Weinstube selbst besteht aus fünf Räumen, welche jeweils unter einem anderen Motto stehen: die historische Gundackerstube, das waidmännische Jagdzimmer, das altehrwürdige Bischofszimmer, das modernere Stiftsherrenstüberl und der „1000-jährige Stiftskeller“ mit offenem Kamin. So viele Eindrücke machen hungrig und lassen uns am fein gedeckten Tisch Platz nehmen.

EisspeiseDie üppige Speisekarte macht uns die Wahl schwer: von österreichischen Spezialitäten, einer saisonalen Karte, einer Wochenkarte bis hin zur bajuwarischen Brotzeit bekommt der Gast alles, was das Herz bzw. der Magen begehrt. Wir entscheiden uns für einen kleinen gemischten Salat und „Unseren Süß-Speisenteller“. Alles ganz hervorragend, die Qualität der vorgesetzten Speisen erfüllt alle Erwartungen. Nur das Wildschwein, welches sich über unserem Kopf befindet, weckt manchmal ein mulmiges Gefühl.

Eigentlich ist die Heilig-Geist-Stiftschenke das ideale Lokal, um mit der Familie erstklassig schmausen zu gehen: Opa wird von dem anzestralen Flair hingerissen sein, Papa von der breit gefächerten Weinkarte und Mama von den hausgemachten Spezialitäten zum Mitnehmen. Nichtsdestotrotz sollte man in seiner Studienzeit wenigstens einmal das „Weingarterl“ besucht haben und den bacchanalen Wonnen gefrönt haben.

Bewertungsbogen HSG-Schenke

Näheres zum Biergarten: http://www.stiftskeller-passau.de/

Zu Gast im „Bayerischen Löwen“: Obacht, Blütezeit!

Unser erstes Testobjekt dürfte vor allem diejenigen interessieren, die keinen weiten Fußmarsch für „a Maß“ auf sich nehmen wollen oder dem italienischen Espresso zwischen zwei Seminaren die bayerische Erfrischungsmethode vorziehen. Der Biergarten der Traditionsgaststätte „Zum Bayerischen Löwen“ liegt nur fünf Gehminuten vom Nikolakloster entfernt im „Zentrum vom Zentrum von Passau“, wie PASTA! den Ludwigsplatz nennt. Beschattet von Kastanienbäumen bietet der Biergarten ein beinahe beschauliches Idyll, wenn der Besucher von der rundum liegenden Asphaltlandschaft der Neuen Mitte absieht.

Es ist Montagabend, 18 Uhr, und die meisten kurieren sich wohl noch von den zahlreichen Biergartenbesuchen des Wochenendes aus, denn der Garten ist nahezu leer und der Kellner auch direkt zur Stelle. Wir probieren uns durch die Klassiker der Getränkekarte und bestellen ein Helles, ein Pils, ein Radler und – für die Abstinenzler  – eine Saftschorle. Pils bekommen wir leider nicht, aber die Freundlichkeit, mit der unsere Bestellung entgegengenommen wird, und die Schnelligkeit, mit der die restlichen Getränke gebracht werden, lässt uns das verschmerzen. Nach dem ersten Schluck inspizieren wir das umfangreiche Speiseangebot. Vom Bayerischen Antipasti-Teller bis zum Zigeunerschnitzel wird jeder Geschmacksnerv getroffen und vom Appetitanreger bis zum Sattmacher ist auch jede Portionsgröße vertreten. Wir entscheiden uns für die klassischen Käsespätzle mit Röstzwiebeln und einem kleinen Beilagensalat und den Kartoffelkas mit Schnittlauch und roten Zwiebelringen, zu dem noch eine Scheibe Hausbrot und eine Breze gereicht wird. Die Käsespätzle werden auch prompt serviert, was vermuten lässt, dass deren frische Zubereitung vor allem um die Mittagszeit rum genossen werden kann. Während der „vegetarische Redakteur“ des PASTA! Magazins in der Maiausgabe vom „milden“ Geschmack der Käsespätzle schwärmt, findet unsere Testesserin sie eher fad. Gegen einen knurrenden Magen sind sie aber eindeutig das effektivste Mittel . Nach der Hälfte der Portion dürfen sich noch die restlichen vier Münder daran sattessen.

Der Kartoffelkas, der kurze Zeit später kommt, macht optisch wie auch geschmacklich eindeutig mehr her. Die Breze ist noch warm und die drei würzigen Kasbällchen begeistern unsere zweite Testesserin, die für die nächste halbe Stunde stillschweigend ihre Brotzeit schlemmt, während wir die Kastanienblüten aus unseren Bier- und Saftgläsern pflücken.

Bis auf die fehlenden Bierdeckel erfüllt der Bayerische Löwe jedoch jeden Anspruch an den klassischen Biergarten: Man sitzt auf der traditionellen Holzgarnitur, die Tische tragen blau-weiße Decken, unter den Füßen knirscht der Kies und über dem bierseligen Haupt wippen die Kastanienäste. Im Bayerischen Löwen muss man sich die Entspannung nicht erst antrinken, sein Ambiente (und die Lage) verführen eindeutig dazu, statt pflichtbewusst den Seminarraum oder die Bib aufzusuchen lieber noch einen ausgedehnten (soweit das möglich ist) Einkaufsbummel in der Fußgängerzone zu machen oder den mit Käsespätzle gefüllten Bauch auf der Innwiese zu bräunen. Angesichts der etwas späteren Uhrzeit ist für uns die nächste Kneipe eher die passende Option, und bei den erschwinglichen Preisen im Bayerischen Löwen – knapp 8 € für die Käsespätzle und 6 € für den Kartoffelkas – bleibt noch was, um den angebrochenen Abend nicht mit einer kleinen Cola enden zu lassen.

Unser Fazit:  Schaut‘s hoid amoi vorbei! Der Weg zur nächsten Maß unter schattigen Kastanienbäumen könnte nicht kürzer sein, und wenn das Mensaessen mal wieder zum Davonlaufen ist, findet ihr hier sicher eine schmackhafte(re) Alternative, in die das monatliche Budget guten Gewissens investiert werden kann!

Bewertungsbogen Bayerischer Löwe

Näheres zum Biergarten: http://www.wirtshaus-passau.de/

Gemma Biergärteln!

Der Biergarten, das ist die bevorzugte „Stätte der bayrischen Seele“ in den Sommermonaten! Wenn die Klimaanlage versagt, der nächste Badesee erst nach einer halben Stunde Abstrampeln auf dem Radl erreicht ist und man die Eiskarte jeder Eisdiele in der Stadt schon im Schlaf kennt, braucht’s dringend a kühle Maß zwischen den Händen und ein schattiges Plätzchen unter Kastanienbäumen.

Wir, Clarissa, Hannah, Tanja, Pauline und Katalin, machen mit euch einen virtuellen Streifzug durch die Freilufttrinkstätten von Passau und erzählen euch, wo die Maß a bissl voller, der Apfelstrudel eine Spur süßer und der Erholungseffekt garantiert ist.

Auf geht’s! Gemma Biergärteln!

(Studentische Projektarbeit im Rahmen der Master-Vorlesung Social Media Management” an der Universität Passau, Sommersemester 2012.)

Eure Wünsche, Fragen, Anregungen könnt Ihr gerne an die folgende E-Mail-Adresse richten: gemmabiergaerteln@web.de

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